Geschichte
bis 1900

Cros­vila­re be­kommt neue Herr­schaft

Mit dem 12. Mai 1484 war Philipp von Seldeneck Besitzer und Herr von Großweier geworden. 2.500 Gulden, damals eine stolze Summe, zahlte der Seldenecker dafür seinem Schwager Kraft von Crosvilare.

Im Amtslagerbuch des Jahres 1564 steht dabei vermerkt, dass Philip von Seldeneck: "... alle Güter, die Burg, das Dorf mit Eigenleuten, den Pfarrsatz und weitere Rechte" erworben habe. Diesem Philipp folgten nacheinander ein Jakob und danach Albrecht von Seldeneck. Und mit Junker Jakob starb am 23. August 1583 der letzte Seldenecker, "Erbküchenmeister des Heiligen römischen Reiches", wie es wörtlich heißt. Zwischen den ersten beiden, für Großweier urkundlich nachweisbaren Geschlechtern gab es genauer betrachtet erhebliche Unterschiede, was anhand der überlieferten Fakten sicher ist.

Dem einstigen aus reinen Rittersleuten bestehenden Geschlecht, die wohl zu den Gründern Großweiers, seiner Wasserburg und den einstigen Streusiedlungen gehörten, folgte ein Geschlecht völlig anderer Art. Die "Ur-Großweierer" waren ein Rittergeschlecht, Kämpfer, nach heutigem Sprachgebrauch Soldaten, deren Wohnsitz auch die Wasserburg war. Die Seldenecker hingegen waren offensichtlich Geschäftsleute, vermögend dazu, worin sie sich ebenfalls von ihren Vorgängern unterschieden. Alten Überlieferungen nach, erhalten vor allem in Amtslagerbüchern des Generallandesarchivs zu Karlsruhe, hatten die alten Großweierer erhebliche Teile verpfändet. Dies ist unter anderem aus alten Urkunden, Verträgen und dergleichen ersichtlich.

So wird beurkundet, dass der Seldenecker bereits 1488 dem Ritter Anton von Röder seinen Anteil von der Großweierer Mark, das Hubgericht Gamshurst und den Leibeigenen "Jung Bechtold" zurück kaufte, wobei von 260 Gulden allein für Jung Bechtold die Rede ist. Außerdem bekam jener Ritter zu Röder noch 12 Schilling Geld und acht Kappen (Masthähne).