Geschichte
bis 1900

Die Schloss­müh­le am Mühl­bach

Schon im späten Mittelalter stand am Mühlbach eine "Mahlmühle", die in alten Urkunden als "Schlossmühle" beschrieben ist. Sie gehörte wohl von Anfang an den jeweiligen Schlossherren.

Erste Erwähnungen finden sich in den Jahren 1489 und in einem Gerichtsspruch von 1490, wonach sie "Badisches Lehen" war. Aus dem Jahre 1505 ist ein "Lehensbrief" des Philipp von Seldeneck erhalten, der am 12. März 1505 einem Simon Müller und seiner Ehefrau Barbara die Mühle sowie sieben Tauen Matten lehnt. Auffällig ist, dass Nachrichten und Hinweise erst aus der Zeit der Grafen von Seldeneck, die in Großweier von 1484 bis 1583 herrschten, überliefert sind. Wahrscheinlich bestand diese Mühle am Mühlbach schon früher, zu Zeiten des Großweierer Rittergeschlechts, das 1484 mit Kraft von Crosvilare ausstarb. Der "Lehensherr" - bis zum Jahre 1583 also die Seldenecker - hatte wohl von Beginn an ein freies Verfügungsrecht über das Wasser des Mühlbachs, was schon im ersten erhalten gebliebenen "Lehensbrief" vom Jahre 1505 festgeschrieben steht. Demnach musste das Mühlbachwasser stets zum Auffüllen des Schlossgrabens, des Schlossweihers und zur Bewässerung der herrschaftlichen Felder und Wiesen abgezweigt werden.

Neben der Gewährung des freien Durchfahrtsrechtes für den Schlossherrn mussten die Mühlenpächter auch diverse Naturalien an die Burg abliefern, wie Korn, Mastschweine und Kapaune (Masthähne) und anderes mehr, außerdem einen bestimmten Geldbetrag als "Pacht", nimmt man den heutigen Sprachgebrauch, während zu jener Zeit stets von "Lehen" die Rede war. Bis zum Jahre 1819 sind die jeweiligen Müller der Schlossmühle registriert, festgehalten im Generallandesarchiv Karlsruhe.Im Jahre 1903 pachtete Ignaz Huck die Mühle. Seitdem bewirtschaftete die Familie Huck das Mühlenanwesen, das sie im Jahre 1925 käuflich erwarb. Als Folge der fortschreitenden Umstrukturierung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft wurde der Großweierer Mühle allmählich die Existenzgrundlage entzogen, so dass Besitzer Karl Huck im Jahre 1972 mit der Stilllegung die jahrhundertealte Mühlentradition beenden musste.

Ein historisches Datum sollte noch festgehalten werden: Das alte Mühlenrad, das seit Jahrhunderten die Mahlvorgänge antrieb, wurde im Jahre 1910 stillgelegt, seither übernahmen Turbinen diese Aufgabe.