Geschichte
bis 1900

Erste Anfänge der Urbarmachung und Besiedelung

In diesem Zusammenhang muss man an die frühere Besiedlung unserer Gegend denken, an die Zeit vor der Erstnennung.

Wichtige Kräfte und Initiatoren der Besiedlung der Ortenau waren Klöster. Ihre Mönche verbreiteten nicht nur den christlichen Glauben, sondern trieben auch die eigentliche Besiedlung und Urbarmachung dieses Landstriches voran. Die Frühgeschichte für unseren mittelbadischen Raum beginnt mit dem Volk der Kelten, die hier nachweisbar sind. Sie wurden ab dem 3. Jahrhundert n. Chr. sowohl von den Römern, wie auch von den germanischen Stämmen zurückgedrängt. Bekanntlich hatten die Römer bereits zu dieser Zeit in unserer Gegend zwei große markante Stützpunkte: Aquae (Baden-Baden) und Argentorate (Straßburg). Der römische Kaiser Caracalla (211 - 217 n. Chr.) hatte in seiner Amtszeit die berühmten Thermen in Aquae anlegen lassen, die mit prächtigem Marmor ausgestattet waren. Aber schon bald danach überrannten die Alemannen nicht nur den römischen Grenzwall, sondern drangen auch in das Dekumatenland (Zehntland) zwischen Limes und Rhein vor.

Seit dem 5. Jahrhundert waren es die Franken, ebenfalls ein westgermanischer Stamm, der in unser Gebiet vorstieß. Die frühen Ortenauklöster verdanken nach Auffassung der Historiker ihre Gründung diesen Franken. So setzte seit der Wende vom 7. zum 8. Jahrhundert im mittelbadischen Raum ein erster Ausbau ein. Der Historische Verein für Mittelbaden meldet bereits aus der Zeit um 720 fünf Klöster in der Ortenau, darunter Schwarzach, Schuttern, Honau und Gengenbach. Auch Hirsau in Württemberg, das Mutterkloster von Reichenau, gab es zu jener Zeit bereits.

Ab dem frühen 8. Jahrhundert setzte die Urbarmachung des heutigen mittelbadischen Raumes ein, und damit auch die Anfänge einer Besiedlung. Zunächst wohl von den Mönchen selber, bald aber auch von den sie begleitenden Laienbrüdern, den "conversi", betrieben, zusammen mit den Klöstern "Hörige", von diesen abhängige Bauern. Sowohl geistliche wie auch weltliche Herrschergeschlechter nahmen so Besitz von neu gerodetem Land und vermehrten damit ihre Einflussbereiche. Allein hieraus ist es erklärbar, dass es auch im Gebiet von Großweier zu Rodungen kam, zur allmählichen Besiedlung, die in frühest nachweisbarer Zeit bekanntlich zunächst aus acht Einzelsiedlungen bestand.

Zu irgendeinem Zeitpunkt erfassten die Klöster und deren schreibkundige Mönche diese neuen Höfe, Besitzungen - und die Erstnennung ist beurkundet.Nach nachweisbaren Geschlechtern gab es genauer betrachtet erhebliche Unterschiede, was anhand der überlieferten Fakten sicher ist. Dem einstigen aus reinen Rittersleuten bestehenden Geschlecht, die wohl zu den Gründern Großweiers, seiner Wasserburg und den einstigen Streusiedlungen gehörten, folgte ein Geschlecht völlig anderer Art. Die "Ur-Großweierer" waren ein Rittergeschlecht, Kämpfer, nach heutigem Sprachgebrauch Soldaten, deren Wohnsitz auch die Wasserburg war.