Geschichte
bis 1900

Das Rittergeschlecht stirbt 1484 aus

Mit Kraft von Crosvilare, der mit Christine von Seldeneck verheiratet war und deren Ehe kinderlos blieb, stirbt nach dem Jahre 1484 - ein genaues Datum ist nicht überliefert - der letzte männliche Erbe des Großweierer Rittergeschlechts.

Zuvor, am 12. Mai 1484, hatten sie alle ihre Güter, die Burg und das Dorf mit den Eigenleuten "cum parochia", also mit der Kirche, für 2.000 Gulden an Schwager und Bruder Philipp von Seldeneck übereignet. Das letzte Glied des Großweierer Rittergeschlechts ist mit Lucia überliefert, die zunächst einen Melchior von Neuenstein heiratete, nach seinem baldigen Tode im Jahre 1481 seinen Bruder Friedrich, den man "Mooswender" nannte. Sie haben ihren Sitz auf Burg Weiler, die aber um das Jahr 1500 von Diebold von Geroldseck niedergebrannt wurde, weil Friedrich von Neuenstein gegen die Geroldsecker, die Herrscher der südlichen Ortenau, gekämpft hatte. Lucia irrte nach dem Niederbrennen ihrer Burg und vermutlich dem Tode ihres Gatten heimatlos umher, bis sie im Jahre 1503 völlig verarmt verstarb.Das Bild von Lucia, der letzten derer von Großweier, ist auf einem von ihr gestifteten Kirchenfenster im Chor der Pfarrkirche Lautenbach im Renchtal dargestellt.

An das Rittergeschlecht derer von Crosvilare erinnert in Großweier nur noch eine Grabplatte, die am Seitenportal der 1901/1902 erbauten Kirche eingefügt worden ist. Sie trägt das uralte Wappen derer von Großweier, das folgende Inschrift an der Außenseite hat: "+ Ano Dni MCCCCXX obiit Kunz von Crohswir ein edelman an dem nehsten Sontag vor mitter vasten" (Im Jahre des Herrn 1420 starb Kunz von Großweier, ein Edelmann...). Wann diese Wasserburg erbaut worden ist, bleibt ebenso unbekannt wie deren Zerstörung, wenngleich der bekannte Acherner Historiker, Hugo Schneider, in seinem Buch "Burgen und Schlösser in Mittelbaden" schreibt, das Wasserschloss Großweier sei im Jahre 1689 zerstört worden.

Auch andere Historiker gehen davon aus, dass es 1689 aufgrund der berüchtigten Brandorder Ludwigs XIV von Frankreich niedergebrannt worden sei. Letztmals urkundlich erwähnt wurde diese Wasserburg in den Jahren 1652 und 1658. Spätere Erwähnungen sind nicht überliefert, lediglich das Amtlagerbuch des Jahres 1705 gibt einen allerdings spärlichen Hinweis. Dabei ist von einer Scheune auf dem Burgplatz, umgeben von einem Weihergraben, die Rede. Zu diesem Zeitpunkt gab es die frühere Burganlage somit nicht mehr. Erst mit dem Autobahnbau in den Jahren 1958 - 1960 wurde der bis dahin noch gut erkennbare Burggraben völlig eingeebnet, wie sich die Großweierer noch gut erinnern.