Geschichte
bis 2000

Kriegsende: Ereignisse in Großweier

Für den Ort Großweier war das Ende des 2. Weltkrieges am Freitag, den 13. April 1945 gekommen mit dem Einmarsch französischer Truppen. Obwohl die Würfel zu jener Zeit längst gefallen waren, ging es an diesem Tage noch immer nicht ohne Blutvergießen ab.

Der damalige Bürgermeister, Leo Hiegert, erlebte diese Stunden aus nächster Nähe. Er erzählte diese schon tragisch zu nennenden Ereignisse dem Verfasser dieser Zeilen wie folgt:

Schon am frühen Morgen dieses 13. April 1945 hörte man aus Richtung Unzhurst/Bühl Kanonendonner. Bereits zu diesem Zeitpunkt war eine Batterie deutscher Artillerie mit vier oder fünf pferdebespannten Geschützen am Nordostrand des Ortes in Stellung gegangen, dazu eine aus vorwiegend "Volkssturmmännern" bestehende Infanterieeinheit.

Es waren somit großteils ältere Männer, geführt von Wehrmachtsoffizieren und Unteroffizieren. Eine starke französische Panzereinheit umging wohl diese provisorische Stellung und überrumpelte sie, so dass die deutschen Geschütze nicht mehr zum Schuss kamen.

Ein Teil wurde gefangen genommen, eine andere Gruppe der deutschen Verteidiger zog sich durch den Ort zurück, griff in Höhe der Lindenbrücke die heranrückenden Panzer an. In diesem kurzen aber heftigen Gefecht gab es auf beiden Seiten mehrere Tote.

Auf deutscher Seite wurden zehn tote Soldaten gezählt, die noch am selben Abend auf Befehl der Franzosen auf dem hiesigen Friedhof beerdigt werden mussten. Zur Erinnerung an diese Gefallenen wurde später ein Gedenkstein gesetzt mit den Namen der Gefallenen, die übrigens größtenteils aus dem Raum Freudenstadt/Rottweil stammten. Im Zuge dieser Kampfhandlungen kamen auch zwei Großweierer Bürger sowie ein weiterer Zivilist ums Leben.

Über die Verluste der Franzosen ist nichts bekannt.

Im 2. Weltkrieg hatte Großweier 61 Gefallene und weitere 15 Vermisste zu beklagen, die ebenfalls nicht mehr heimkamen.

Der erste Weltkrieg von 1914 - 1918 war mit seinen 28 Gefallenen und vier Vermissten weniger verlustreich für den Ort ausgegangen. Nach dem Einmarsch der Franzosen hatten die Bürger von Großweier zumindest in den ersten Monaten schwer zu leiden.

Dauernde Requirierungen und Beschlagnahmungen von Groß- und Kleinvieh, Schikanen und vor allem die "Suche" nach Frauen und Mädchen, Vergewaltigungen und ähnliches mehr waren fast an der Tagesordnung, so dass dieser Personenkreis häufig Schutz in der Kirche und Zuflucht in den Waldgebieten suchen musste, wie sich ältere Bürger noch gut erinnern können.